Dienstag, 20. Juni 2017

Tag 84 - In London (21. Mai)

Wochenlang, nein, monatelang habe ich auf diesen Tag gewartet, endlich konnte ich "Harry Potter and The Cursed Child" in London im Palace Theatre sehen. Noch dazu war es eine ganz besondere Vorstellung, denn es war die letzte mit dem Original-Cast. 
So machte ich mich morgens ganz aufgeregt auf den Weg vom Hotel zum Flughafen Gatwick, von dort den bekannten Weg mit dem Bus zur Victoria Coach Station und dann zu Fuß zum Palace Theatre, wie auch schon die beiden Tage zuvor mit einer Dose Cola in der Hand, um wach zu werden, denn viel geschlafen hatte ich die vergangenen Nächte nicht. Vorbei ging es wieder am Buckingham Palace. Hier hatte sich eine unglaublich Menschenmenge versammelt, Teile waren abgesperrt und überall Polizisten - die Queen feierte eine Gartenparty...
 
Beim Palace Theatre holte ich dann die beiden Tickets für Teil 1 und 2 des Stücks ab. Nur dafür hatte ich die Kreditkarte meines Vaters durch halb Europa gefahren, da ich mit der Tickets im Internet gekauft hatte und man diese zur Authentifizierung mitnehmen musste. Stellte sich heraus, nope, man braucht doch nur den eigenen Perso...
 
Ich kaufte noch eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken und reihte mich dann in die Schlange vor dem Theater ein. Einige kamen verkleidet, andere waren ganz fein angezogen, wieder andere in Alltagsklamotten. Die Taschen wurden kurz durchsucht und ziemlich schnell befand man sich im Inneren des schönen Theaters. Eine ganze Stunde vorher, wie einem empfohlen wird, muss man wirklich nicht da sein. Der Merchandising-Stand ist sowieso komplett überlaufen, also kann man die Zeit nur mit Warten verbringen und mit jeder Minute wuchs meine Aufregung. Endlich konnte man seine Plätze einnehmen. Die Tickets haben zusammen ungefähr 100€ gekostet, dafür waren die Plätze ganz okay. Ich saß ganz oben und trotzdem hatte man einen guten Überblick über die Bühne. Nur in einigen Szenen musste sich der gesamte obere Rang etwas nach vorne beugen. 
Und dann begann auch schon das Stück.
 
Von dem Buch war ich nur mäßig begeistert, ich hatte das Gefühl, dass einige Charaktere nicht so wirkten, wie in den Büchern und Filmen und außerdem war mir insgesamt ein wenig zu viel Fanservice. Trotzdem: Man traf Charaktere wieder, die man lieben gelernt hatte und konnte Momente aus den sieben Büchern und acht Filmen noch einmal erleben. Hinzu kamen tolle neue Charaktere, wie zum Beispiel Scorpius Malfoy, der zum Fanliebling wurde. Das Theaterstück verstärkt diese positiven Aspekte und fügt noch so einiges hinzu, die negativen Aspekte werden fast vollständig ausgemerzt, was vor allen Dingen an der grandiosen Schauspielerleistung liegt. Besonders hervorheben möchte ich dabei Jamie Parker, der mich mit seiner Harry Potter Darstellung positiv überrascht hat und Paul Thornley, der aus einem mittelmäßig geschriebenen Ron eine der sympathischsten Figuren in dem Stück gemacht hat. Den wohl schwierigsten Job an diesem Abend hatte James Le Lacheur, der Scorpius Malfoy gespielt hat. Eigentlich hätte Anthony Boyle diese Figur an diesem Tag zum letzten Mal spielen sollen, doch aus Krankheitsgründen fiel dieser zur Enttäuschung zahlreicher Fans aus. Doch James Le Lacheur stand mit einer unglaublichen Präsenz und Spielfreude auf der Bühne, dass ich seinem Spiel gerne noch länger zugesehen hätte. Auch Sam Clemmett überzeugte als Albus Potter und war besonders im Spiel mit Jamie Parker unheimlich stark. Alex Price als Draco Malfoy fand ich leider nur okay. 
 
Neben der tollen Schauspielleistung, beeindruckte mich auch das Bühnenbild und die Choreographien in den Szenen, aber besonders in den Übergängen zwischen den Szenen. Das Theaterstück hatte von der Inszenierung her etwas sehr filmisches an sich. Das Sounddesign war außergewöhnlich, ebenso die Effekte. Beides habe ich so in einem Theater noch nie gesehen und ich dachte auch nichts, dass man die Magie aus den Büchern und Filmen so gigantisch gut ins Theater hätte übertragen können. 
 
Besonders hervorheben möchte ich aber die Musik. Imogen Heap hat eigens für das Stück neue Titel geschrieben, aber auch einige ihrer Lieder verarbeitet. Eines ihrer bekanntesten Lieder, "Hide and Seek" wurde zum Beispiel in einer sehr emotionalen Szene zwischen Scorpius und Albus gespielt. Die Musik ist nie aufdringlich, sondern untermalt die Szenen immer perfekt. Spiel und Musik sind genau aufeinander abgestimmt. Neben "Hide and Seek" kann man sich die Instrumental-Versionen von "The Walk" und "Half Life" anhören, um einen Eindruck zu bekommen, wie sich die Musik in dem Stück anhört. Einen Soundtrack kann man leider noch nicht kaufen.
 
In der Pause ging ich bei Vapiano noch etwas essen und kaufte kurz vor dem zweiten Teil im Shop ein Begleitbuch, ein T-Shirt, ein Notitzbuch, einen Button und einen Magneten. Ich empfehle den Shop nach dem ersten Teil oder vor dem zweiten Teil aufzusuchen.
 
Als das Stück vorbei war, ging ich noch nach hinten zur Stage Door, denn ein paar Minuten später kam ein Großteil der Darsteller sowie der Regisseur und Buchautor des Stücks nach draußen, um sich mit den Fans zu unterhalten, aber vor allen Dingen Autogramme zu geben und Fotos zu machen. Als ich dem Autor Jack Thorne erzählte, dass ich aus Deutschland komme, fragte er mich, wie denn das Buch hier aufgenommen wurde und ich erzählte ihm von der Harry Potter-Lesenacht bei Carlsen, was ihn sehr interessierte. Alle Darsteller waren sehr interessiert an den Fans, fragten woher man komme und wie einem das Stück gefallen hat.
 
Auch die Fans, die auch auf die Darsteller warteten, waren sehr nett, schnell kam man ins Gespräch und besonders toll war, dass sich all die Jahre Englisch-Unterricht nun auszahlten, denn es ist schon schön, wenn man in einigermaßen flüssigem Englisch mit anderen Fans über Harry Potter sprechen kann. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht, vielen Fotos im Handy und zahlreichen Autogrammen fuhr ich zurück ins Hotel.
 

Donnerstag, 15. Juni 2017

Tag 83 - In London (20. Mai)

Ich hatte den Morgen sehr entspannt geplant, doch tatsächlich hatte ich wieder einmal verschlafen. Hektisch duschte ich und packte meine sieben Sachen zusammen, um zum Frühstück zu hetzen. In Windeseile inhalierte ich die Schokocornflakes, ein Croissant, Gurken, ein Schoko-Croissant und einen Kakao, an dem ich mir die Zunge verbrannte, weil ich mich so beeilen musste. 
 
Den Weg von der Victoria Coach Station aus kannte ich ja nun und so führte mein Weg wieder an Hochhäusern, dem Victoria Palace, in dem ab nächstem Jahr das Musical "Hamilton" (unbedingt mal in den Soundtrack reinhören!) aufgeführt wird, und dem Buckingham Palace vorbei.
 
Dann ging es für mich in Richtung Themse und Big Ben. Überraschenderweise tummelten sich dort hunderte Touristen. Dabei war doch Samstag... da von dem Big Ben und dem London Eye eindeutig noch nicht genug Touri-Fotos gemacht wurden, holte ich das nach und entfernte mich dann ganz schnell wieder von der erdrückenden Menschenmasse.
 
Ich ging weiter an der Themse entlang und genoss den schönen Ausblick. Auf der anderen Seite dachte ich aber auch, dass ich mit meiner Heimat Hamburg und meinem zukünftigen Wohnort Köln doch auch ziemlich viel Glück habe, schließlich sind beide ebenso schöne Großstädte, die zwar an die Magie von London nicht ganz heran reichen, aber eben dafür nicht so überlaufen sind, wie die Hauptstadt Englands. In Hamburg kann man immer noch (zur richtigen Tageszeit) an der Alster Laufen gehen und in Köln am Rhein. In London ist das an der Themse wohl kaum möglich. Einige mutige Läufer sah ich trotzdem immer wieder, die ihre schwitzigen Körper durch die schwitzigen Touristenmassen zwängten.
 
Irgendwie war ich immer noch ziemlich erschöpft und so entschied ich mich die vielen Theater bzw. eher eines davon zu nutzen, um mich bei einem Stück etwas auszuruhen. Ich checkte die Theater, die sich in meiner näheren Nähe befanden aus und hatte folgendes zur Wahl: Ein Stehplatz bei "The Lion King" für 27 Pfund oder ein Sitzplatz bei "The Play that goes wrong" für 35 Pfund. Die Wahl fiel nach einem kurzen Beratungsanruf bei meinen Eltern auf "The Play that goes wrong", denn "König der Löwen" kann ich mir nun in Hamburg in einem größeren Theater auch angucken (allerdings auch für deutlich mehr Geld) und bei einem Stehplatz hätte ich mich vermutlich nicht wirklich gut ausruhen können. Die kurze Wartezeit vor der Show überbrückte ich mit einem besuch bei Pizza Hut. Dort gab es vor der Pizza noch einen leckeren Salat und das Getränk konnte ich beliebig oft Nachfüllen. Auch hier galt mein Motto das Prinzip  so auszunutzen, dass es sich für den Betrieb finanziell nicht mehr lohnen würde. Das Endergebnis war ein vor lauter Cola blubbender Bauch. Nach der mehr fettigen als leckeren Pizza ging es nun zum Theater.
 
Ich habe auf YouTube mal einen Ausschnitt aus der Show gesehen und musste da schon sehr lachen, das Ganze aber live zu sehen war unfassbar. Seit langem habe ich nicht mehr so viel so laut am Stück gelacht, was mehr über das Stück aussagt, als über mich! Guckt euch auf jeden Fall den Ausschnitt auf YouTube an und die "Fortsetzung" des Stücks mit dem Titel "Peter Pan goes wrong" gibt es sogar in voller Länge auf YouTube zu sehen - unbedingt angucken!
 
Nach dem tollen Stück ging ich noch etwas an der Themse entlang und sah einem Straßenkünstler bei seinem Auftritt zu. Neben seinen Kunststücken kommentierte er vorbeigehende Passanten, was ziemlich witzig war.
 
Nun musste ich mich aus Zeitgründen auch schon wieder auf den Rückweg machen und ging einen Podcast hörend an der Themse vorbei am London Eye und Big Ben zurück zur Victoria Coach Station. 
 
Der Bus konnte das North Terminal leider nicht anfahren und so musste ich vom South Terminal mit einem Shuttle Zug zum North Terminal. Das funktionierte problemlos und so bekam ich auch den Bus, der mich zum Hotel brachte.

Kleiner Nachtrag: Beim Schreiben dieses Posts hatte ich konstant ein Lächeln im Gesicht und mir wurde nun erst so richtig klar, dass London neben Venedig auf jeden Fall eines der absoluten Highlights der Reise war - auch ohne Fahrrad.

Dienstag, 13. Juni 2017

Tag 82 - In London (19. Mai)

Ich wachte auf und war in London. Und obwohl ich eigentlich zu irgendeinem lauten Pop-Song auf dem Bett im Hotelzimmer hätte tanzen sollen, lag ich einfach nur verschlafen da und konnte mich nicht aufraffen die drei Meter zur Dusche zu gehen. Ich fühlte mich, als wäre ich verkatert. Es bestand die geringe Wahrscheinlichkeit, dass ich in der Nacht noch so viel getrunken hatte, dass ich mich nun gar nicht mehr daran erinnerte, viel wahrscheinlicher aber war, dass ich nun schon so alt bin, dass mich ein Flug und eine Stunde weniger Schlaf, als sonst fertig machen. Hinzu kam die einstündige Zeitumstellung - Jetlag und so, is klar...
 
Irgendwann schaffte ich es dann doch noch zu duschen und zu frühstücken, leider nicht so ausgiebig, wie ich es mir gewünscht hätte, denn ich wollte ja noch in die Innenstadt von London und von Gatwick aus ist das ein weiter Weg, wenn man geldsparend reisen möchte. Mit dem Bus ging es zum Flughafen und dort wollte ich mir mein Busticket zur Victoria Coach Station kaufen. Leider war der nächste Bus bereits ausgebucht, sodass ich fast zwei Stunden warten musste. Das gab mir immerhin die Gelegenheit im Internet zu gucken, wie ich von der Busstation zu weiteren Sehenswürdigkeiten in London kommen konnte. Außerdem kaufte ich die Bustickets für die nächsten beiden Tage. Ziemlich schnell verging die Zeit und so fand ich mich gefühlt einen kurzen Augenblick später im Bus nach London wider. 
 
Ich sah während der Fahrt die Themse und meine Vorfreude steigerte sich mit jeder Minute. Mein erster und bis hierher erster London-Urlaub war vor ein paar Jahren mit meinen Eltern. Die einwöchige Reise hatte ich zur Konfirmation geschenkt bekommen. Im Nachhinein weiß ich nun viel mehr zu schätzen, wie toll es war, dass ich nichts organisieren musste. Ich musste nur in Busse und Bahnen einsteigen und meine Eltern wussten, wo es hingeht. Auf der anderen Seite hatte es nun auch seinen Reiz London so zu erkunden, wie ich es wollte. Deshalb machte ich mich gleich auf den Weg Richtung Buckingham Palace und kaufte nur noch eine Dose Cola, um auf dem Weg wach zu werden. Ich hörte mit meinen neuen Kopfhörern Musik und genoss den Großstadttrubel. Überall Menschen und große, beeindruckende Gebäude. Nach einer halben Stunde Gehweg kam ich dann beim Buckingham Palace an und fühlte mich sofort zurückversetzt in den Urlaub mit meinen Eltern. Ich konnte mich noch genau erinnern, wo wir standen. Aber mehr als das Ding angucken und sich kurz drüber freuen kann man halt auch nicht, dafür gibt es in London einfach zu viel zu sehen und mir blieben schließlich nur drei Tage.
 
Mein Weg führte mich durch den überraschend leeren Park und dann in eine der vielen Einkaufsstraßen. Besonders fiel mir auf, wie viele Anzugläden es hier gab und je mehr ich darauf achtete, desto mehr fiel mir auch auf, wie gut angezogen die Londoner waren. Irgendwie mussten diese Läden ja auch Geld verdienen. Zwischen den Londonern in ihren schönen Anzügen und Kleidern tummelten sich noch viel mehr Touristen mit ihren Schlabbershirts und Cappies. 
 
Als ich an einer Buchhandlung vorbeikam, konnte ich nicht anders und verbrachte einige Minuten dort. Die Buchhandlung war riesig und ich bin der Meinung, dass ein Großteil der Bücher in England besser aussehen, als in Deutschland. Oft frage ich mich deshalb, warum man die Cover nicht einfach übernimmt. Besonders in der Kinderbuchhandlung stöberte ich beid en wunderschönen Büchern und es brach mir das Herz, dass ich keine signierte Ausgabe des neuen Buchs von Patrick Ness (Autor von "Sieben Minuten nach Mitternacht") kaufen konnte, denn mehr Gepäck konnte ich einfach nicht mitnehmen.
 
Danach ging ich noch kurz in einen Laden mit dem verheißungsvollen Namen "Kingdom of Sweets", doch ging schon bald wieder raus, denn die lauten Popsongs und schrillen Farben waren mir dann doch etwas zu viel.
 
Weiter ging es in den "M&M"-Store, in dem es so ziemlich alles mit dem "M&M"-Logo darauf zu kaufen gibt. Außerdem war ich dort vor Jahren auch mit meinen Eltern und so wollte ich an diesen Ort wieder zurückkehren, doch lange blieb ich dort nicht, "Smarties" sind sowieso viel besser...
 
Es begann zu regnen und so ging ich zu Burger King und kaufte mir dort etwas zu Essen. Der Laden war mir allerdings etwas zu voll, deshalb stellte ich mich draußen unter und wartete bis der Regen wenige Augenblicke später wieder aufhörte. 
 
Das nächste Ziel war dann das Palace Theatre, denn dort würde ich am Sonntag "Harry Potter and The Cursed Child" sehen. Doch vor dem großen Tag wollte ich es mir ganz in Ruhe von außen ansehen und es ist wirklich ein unglaublich schönes Theater. Kommt man daran vorbei, kann einem auf gar keinen Fall entgehen, welches Stück hier gespielt wird. Viele Fans standen draußen und ließen sich vor dem Schriftzug fotografieren. Ich fragte eine nette Passantin, die auch ein Erinnerungsfoto von mir machte:
 
Nur wenige Meter vom Palace Theatre entfernt befindet sich das "House of MinaLima". Das Duo ist für das Design der "Harry Potter"-Filme zuständig gewesen und kümmert sich nun um das Design der Zauberwelt in "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind". So gab es in dem mehrstöckigen Haus einiges zu entdecken. Es war auch möglich einige Art Prints zu kaufen, die waren aber so teuer, dass mein Geld nur für ein Button reichte. 
 
Einen Besuch ist das Haus aber auf jeden Fall wert. Es ist nämlich weniger ein Laden, als viel mehr ein Museum mit vielen Bildern und Designs aus den "Harry Potter"-Filmen. Für Fans ist der Besuch ein absolutes Muss und ein weiterer Tipp: Als ich am Freitag Nachmittag dort war, war es fast leer. Am Wochenende und wenn "Harry Potter and The Cursed Child" gespielt wird, ist es dort so voll, dass man sich manchmal sogar draußen an einer Schlange anstellen muss.
 
Ich schlenderte noch etwas durch die Gegend, verbrachte noch ein paar Minuten in einer weiteren Buchhandlung und ging dann bei meinem Rückweg wieder am Palace Theatre vorbei. Draußen sah ich ein vertraut wirkendes Gesicht, das zu einem Mann gehörte, der gerade aus dem Hintereingang des Theaters kam. Eine kurze Internetrecherche bestätigte meine Vermutung. Bei dem rothaarigen Engländer handelte es sich um Thomas Aldridge, der der neue Darsteller von Ron Weasley in dem Stück ist. Ich unterhielt mich ein paar Minuten mit ihm und bekam direkt wieder große Lust Theater zu spielen. Wir machten noch ein Foto und schon war der schöne Moment vorbei. Ich habe Ron Weasley getroffen...
 
Und dann war auch schon der ganze, wunderschöne Tag vorbei. Ich ging beim Rückweg noch einmal beim Buckingham Palace vorbei und fuhr dann mit dem Bus zurück ins Hotel. Dort sah ich mir noch zur Location passend und weil der Film in England auf Netflix verfügbar war "London has fallen" an.   

Tag 79-81 - In Kornwestheim (16.-18. Mai)

Dienstag, der 16. Mai

Ich hatte mir vorgenommen nach dem anstrengenden Tag mal richtig schön auszuschlafen. Dabei hatte ich so ungefähr an 09 Uhr gedacht. Na ja...es wurden ein paar Stunden mehr. Für den Tag hatte ich mir vorgenommen nach Stuttgart zu fahren, weil ich noch ein paar Dinge zu erledigen hatte. Nach einem leckeren Frühstück zur Mittagszeit schnappte ich mir mein Fahrrad und fuhr nach Stuttgart. Dabei fand ich besonders einen großen Park besonders schön, von dem aus man eine tolle Aussicht auf diese ebenso wunderschöne Stadt hatte. 
 
Zunächst ging es für mich zum Hosenkauf, denn meine Jeanshose, die ich bei "Schulz und Böhmermann" anhatte, hatte ich aus Platzspargründen in Köln gelassen. Mit kurzer Hose, Jogginghose oder der wasserabweisenden Radhose wollte ich nicht ins Theaterstück, also musste eine neue Hose her und ich hasse es Klamotten einzukaufen, also wollte ich diese Hölle auf Erden so schnell es ging hinter mich bringen. Ich wollte eine Hose unter 100€ und ohne diese modernen Löcher - da war schon mal der Großteil raus. Hinzu kommt, dass es meine Größe nicht so oft gibt. Verzweifelt sah ich mich dort also um, sodass eine Mitarbeitern mich fast schon mitleidig fragte, ob sie mir denn nicht helfen könne. Als ich diese Tortur erfolgreich hinter mich gebracht hatte, wollte ich Geld wechseln, denn ich hatte keine Lust in London nach einer Wechselstube zu suchen (was sich in London später als idiotisch herausstellte). Doch wurde ich in der Bank leider enttäuscht, denn Pfund hatten sie gar nicht da. Also musste ich zu einer Wechselbank im Hauptbahnhof gehen. Dort hat das Ganze natürlich etwas mehr gekostet, als ich es mir gewünscht hätte, so würde ich in London aber keinen Stress haben. Danach belohnte ich mich mit einer Pizza bei Vapiano.
 
Doch mein Programm für den Tag war noch lange nicht beendet, denn ich musste noch neue Kopfhörer kaufen, weil die zwei, die ich auf die Reise mitgenommen habe nicht überlebt hatten. Ich war etwas skeptisch, ob es die 35€ wirklich wert waren, aber, als ich das erste Lied mit den neuen Kopfhörern hörte, musste ich fast weinen, so toll war die Klangqualität. Weiter ging es dann in eine Buchhandlung, in der ich etwas stöberte, bis ich wieder zurück nach Kornwestheim fuhr. 
 
Mittwoch, der 17. Mai

Stellt euch mal Latein-Unterricht vor. Auf halber Geschwindigkeit. 10 Stunden lang. In etwa so langweilig war dieser Tag. Ich habe ausgeschlafen, gefrühstückt und dann Serien geguckt und gelesen. Man muss ja nicht jeden Tag von einer europäischen Großstadt in die nächste fahren...

Donnerstag, der 18. Mai

Ich wachte mit dem Wissen auf, dass ich am Abend in London einschlafen würde und das ist der wohl tollste Gedanke, den es überhaupt gibt. Doch zuvor hieß es erst einmal planen. Wie komme ich vom Flughafen ins etwa fünf Kilometer entfernte Hotel, wie vom Hotel in Gatwick nach London und wieder zurück und wie komme ich erst einmal von Kornwestheim zum Flughafen Stuttgart? Vorher ging es ans Sachenpacken. Was muss unbedingt mit, was darf ich überhaupt mitnehmen (T-Shirt: okay; großes Messer: eher nicht) und wie groß darf mein "Koffer" sein. Letztendlich entschied ich mich für eine kleine Fahrradtasche und nahm noch den Turnbeutel aus Venedig für Tagesausflüge mit. Ingeborg fuhr mich noch bis zum Bahnhof von Kornwestheim und von dort aus fuhr ich ohne Probleme mit der Bahn zum Flughafen. Dort kam ich deutlich zu früh an und war irgendwie (wie auch schon den ganzen Tag über) total aufgeregt, was mich ziemlich wunderte, schließlich hatte ich gar keine Flugangst. Um mich etwas zu entspannen, ging ich zu Burger King und aß und trank dort noch etwas. 
 
Innerhalb von fünf Minuten kam ich dann durch die Sicherheitskontrolle und musste danach wieder warten. Auf meinem iPad sah ich mir eine Folge vom "Tatortreiniger" an, die ich mir vorher runtergeladen hatte und unterhielt mich noch etwas mit anderen Passagieren. Der Flug hatte etwa eine halbe Stunde Verspätung, doch das Warten machte mir nichts mehr aus. Dadurch, dass der Flieger nun aber später startete, war es zu dunkel geworden, als dass man draußen etwas hätte sehen können. Kurze Zeit später waren wir dann alle im Flieger, es folgten die üblichen Sicherheitshinweise und wir flogen los. Und in dem Moment, in der Flieger den deutschen Boden verließ, war ich komplett entspannt und wusste, warum ich vorher so aufgeregt gewesen war: In meinem Leben bin ich noch nie alleine geflogen und nun war das erste Mal, dass ich durch die Sicherheitskontrolle und das richtige Gate finden musste. Im Nachhinein war das gar kein Problem, aber offensichtlich hat mir das unterbewusst doch ziemliche Sorgen bereitet. 
Aus dem kleinen Fenster konnte ich die Lichter der Großstädte sehen und das war schon ziemlich schön. So konnte ich darüber hinwegsehen, dass man sonst den Großteil des Fluges über nichts sah, außer die Schwärze der Nacht. 
 
In London Gatwick angekommen regnete es natürlich, wie sich das für London gehört. Kaum stand der Flieger still, standen alle Passagiere auf, doch wir mussten noch auf die Passagierbrücke warten. Nach einer halben Stunde sagte man uns, dass diese einen Defekt hätte und wir über eine Treppe aus dem Flugzeug kommen sollten. 
 
Ich kam ohne Probleme aus dem Flughafen, hatte dann aber Probleme die nächste Busstation zu finden, die etwa einen Kilometer vom Flughafen entfernt war. Erschwerend kam dazu, dass es außerhalb des Flughafens fast gar keine Fußwege gab und es dunkel war und regnete. Das alles nervte mich so, dass ich mich doch dazu entschied ein Taxi zu nehmen. Das kostete 13 Pfund, aber so konnte ich entspannt ins ibis-Hotel kommen und war überglücklich, als ich dort endlich ankam. Völlig fertig, erschöpft und müde schlief ich in dem schönen Hotelzimmer ein.

Tag 78 - Von Ulm nach Kornwestheim (15. Mai)

Am Morgen sah das Wetter schon deutlich besser aus, als noch am Nachmittag zuvor. Das Frühstück war inklusive und sogar sehr lecker, für die etwas längere Fahrt nach Kornwestheim (in der Nähe von Stuttgart) wollte ich aber noch etwas Proviant einkaufen. Zum Glück befand sich der nächste Bäcker keine 100 Meter vom Hotel entfernt. So hatte ich schnell alle Sachen zusammen und machte mich um 09 Uhr auf den Weg, denn ich hatte über 100 Kilometer vor mir. 
 
Es dauerte nicht lange und ich hatte Ulm endlich verlassen, nicht weil ich die Stadt nicht schön gefunden hätte, sondern weil mich die vielen Ampeln in Großstädten als Radfahrer sehr nerven. Ich freute mich darüber, dass ich nun ein paar Kilometer geradeaus auf einer wenig befahrenen Straße mit viel Wald drumherum vor mir hatte, doch meine Freude wurde sehr schnell gedämpft, als ich sah, dass der Weg anscheinend gesperrt war. Ein Blick auf mein Navi bestätigte meinen Verdacht, dass ein Umweg mit einigen zusätzlichen Kilometern verbunden war und so fuhr ich erst einmal weiter in der Hoffnung irgendwie doch weiterzukommen.
 
Nach einem kurzen Gespräch mit zwei Radfahrerinnen wich ich auf einen Waldweg aus, der etwa 100 Meter entfernt parallel an der Straße entlängs führte - durch die Baustelle konnte man als Radfahrer anscheinend nicht gut durchkommen. So konnte ich die Ruhe und Natur noch viel mehr genießen. Nur zwei Läufer habe ich auf diesem abgeschiedenen Weg gesehen. Ich nutzte die Ruhe um ein Filmhörspiel zu hören. Dieses Mal entschied ich mich für etwas Witzigeres: "Rapunzel - Neu verföhnt".
 
Weiter ging es unter einem wolkigen Himmel an vielen weiten Feldern vorbei. Nun hörte ich wieder ein paar motivierende Lieder, um schneller voranzukommen, denn einige Kilometer hatte ich noch vor mir. Ich suchte wieder nach einer Bank für eine Pause und wurde in einer kleinen Stadt in der Nähe eines Kindergartens fündig. Ich genoss die ruhige entspannte Pause, bis wenige Minuten später die ersten Mütter kamen, um ihre Kinder abzuholen. Dieser Strom an Müttern und quengelnden Kindern riss nicht ab und so fuhr ich weiter.
 
Weiter ging es in einen wunderschönen Wald. Die Mittagssonne schien durch die grünen Blätter und alles sah wunderschön aus, bis eine Absperrung auf meinem Weg auftauchte, auf der es hieß: "Gesperrt - Lebensgefahr durch Steinschlag und Felsabbrüche". Ein kleineres Schild daneben verriet, dass immerhin der Fußweg zum Wasserfall frei sei. Ich hatte keine Ahnung, wo genau sich dieser Wasserfall befinden würde, wusste aber, dass dies der einzige Weg war, wollte ich nicht einen riesengroßen Umweg fahren und das wollte ich ganz bestimmt nicht. 
 
Es dauerte nicht lange, bis ich an die nächste Absperrung mit der gleichen Aufschrift kam. Wohl oder übel musste ich mit meinem Fahrrad jetzt auf dem schmalen, steilen und steinigen Fußgängerweg weiterfahren, der in die gleiche Richtung führte. Eigentlich hatte ich mich auf diese Strecke gefreut, schließlich ging es nun endlich wieder bergab, aber so musste ich entweder ganz langsam mit angezogener Bremse fahren oder das Fahrrad schieben. Lediglich der Podcast "Gästeliste Geisterbahn", den ich dabei hörte, heiterte mich etwas auf. Außerdem brachte es ja gar nichts sich aufzuregen, da es zu diesem Weg gar keine Alternativen gab.
 
Dafür wurde ich kurz danach belohnt, denn der besagte Wasserfall tauchte auf und davor noch eine Brücke, die über einen Bach führte, der sich von ganz oben herunterschlängelte. Diese schöne Kulisse nutzte ich, um ein paar Fotos zu machen. 
 
Danach hatte ich noch einen schönen Ausblick auf den Wasserfall und fuhr motiviert weiter, da ich dachte, dass ich diesen Weg nun ohne Probleme weiterfahren könnte, doch leider tauchte ein paar Meter später eine weitere, dritte Absperrung auf. Wieder sah ich mich auf dem Handy nach anderen Wegen um, doch wusste auch, dass ich den gesamten schmalen, steinigen Weg, der schon beim Herunterfahren anstrengend war, wieder hätte hochfahren müssen bzw. eher schieben. Auf der anderen Seite hatte ich nicht Lust mitten im Nirgendwo von einem Stein getroffen zu werden. Ich war am Überlegen, als ein junger Radfahrer den abgesperrten Weg heruntergefahren kam. Er versicherte mir, dass er den Weg schon oft gefahren sei und ihn bisher kein Stein getroffen hätte. So beschloss ich gut aufzupassen und diese Passage schnell hinter mich zu bringen. 
 
Ein mulmiges Gefühl hatte ich dann doch und war sehr froh, als ich auf einer normalen Straße landete. Ein wenig ging es nun auch noch bergab und ich war froh all die Absperrungen durch Baustelle oder Steinschlag hinter mir gelassen zu haben, als die nächste vor mir auftauchte. Und diese befand sich vor einer Brücke, die über eine Autobahn führte. Eine weitere Brücke war weit und breit nicht zu sehen. Ich war gerade total am verzweifeln, als zwei Bauarbeiter vorbeifuhren, die ich nach einer Alternative fragte. Diese sagten mir, dass ich mit einem kleinen Umweg auf die Brücke kommen würde und diese nur für Autos gesperrt sei. 
 
Nach all den Strapazen machte ich eine wohlverdiente Pause vor einer Kleinstadt. Ich hörte den Podcast "Kino+" und telefonierte noch kurz mit meinem Papa. Danach ging es durch Stuttgart, was natürlich wieder etwas nervig war, da das Durchfahren dieser Großstadt mit zahlreichen roten Ampeln verbunden war. Dafür konnte ich einen ersten sehr positiven Eindruck von der Stadt gewinnen.
 
Um circa 17:30 kam ich dann bei Ingeborg und Dieter in Kornwestheim an. Ingeborg ist die beste Freundin von meinem verstorbenen Opa und mein Vater telefoniert hin und wieder mit ihr. Da ich für den 21. Mai ein Ticket für das "Harry Potter"-Theaterstück in London hatte, brauchte ich einen Platz, wo ich mein Fahrrad unterstellen konnte. Da fiel meinem Vater Ingeborg ein, die in der Nähe von Stuttgart wohnt. Obwohl Ingeborg und Dieter gerade erst eine längere Reise hinter sich und mit dem Jetlag zu kämpfen hatten, wurde ich sehr nett empfangen. Ich hatte mein eigenes Zimmer und konnte mein Fahrrad im Keller sicher verstauen. Nach dem Abendbrot und einem Telefonat mit meinen Eltern ging es dann auch schon ins Bett.

Montag, 12. Juni 2017

Tag 77 - Von Memmingen nach Ulm (14. Mai)

Wieder einmal konnte ich den Luxus eines Frühstücks genießen, das im Preis mit inbegriffen war und das war deutlich besser, als das kleine Hotelzimmer. Es gab reichlich Brötchen, Orangensaft (den ich wegen meiner Fruktoseintoleranz leider nicht austrinken konnte) und Kakao. 
 
So ging es dann bei gutem Wetter los, doch Wolken waren eigentlich ununterbrochen über mir, wie eine stille Drohung. Da es hauptsächlich durch ländliche Gegenden an Feldern vorbei ging und ich deshalb auf wenige andere Menschen traf, konnte ich laut Musik hören und war dadurch so motiviert, dass ich ein ziemlich gutes Tempo draufhatte. Zudem musste ich auch nur weniger als 60 Kilometer fahren - eine Strecke, die durchaus machbar schien. 
 
Doch die Wolken machten mir wirklich Sorgen, denn mal war ein blauer Himmel direkt über mir, aber keine fünf Minuten später eine prall gefüllte Wolke, die kaum mehr Wasser hätte tragen können. So rechnete ich sekündlich damit, dass es zu regnen begann, doch der Regen kam erst etwa 10 km vor Ulm. Ich fuhr einige Meter durch den stärker werdenden Regen und entdeckte dann ein McDonalds. Da sich hinter der Regenwolke wieder ein strahlend blauer Himmel erstreckte, beschloss ich dort eine kurze Pause einzulegen und maximal ungesund zu Essen. Bald schon hörte es auf zu regnen und auf der Regenradar-App sah ich, dass ich mich nun ziemlich beeilen musste, wollte ich nicht in einen starken Regen kommen.
Etwa drei Kilometer, bevor ich bei dem Hotel angekommen war, begann es dann so heftig, wie noch nie während der Reise zu regnen. Innerhalb von Sekunden war ich komplett nass und ärgerte mich, dass ich meine Pause nicht einfach zehn Minuten früher beendet hatte. Noch dazu kamen die vielen roten Ampeln in Ulm. 
 
Besonders nervte mich daran, dass die Autofahrer vor mir die Straße überqueren durften, waren die doch vor dem Regen geschützt. Beim Hotel angekommen, wurde ich sehr nett empfangen und im Zimmer legte ich erst einmal alle nassen Klamotten auf die Heizung. Dafür hatte ich eine sehr schöne Sicht auf Ulm. Um mich etwas aufzuheitern, lud ich mir Netflix runter, um nach zahlreichen Empfehlungen endlich "13 Reasons Why" zu gucken, aber anscheinend war das WLAN zu schwach, obwohl ich auf YouTube und Amazon Prime ohne Probleme Videos gucken konnte. So sah ich mir eine mäßig witzige Komödie auf Amazon Prime an und ging dann recht früh schlafen.

Tag 76 - Von Wertach nach Memmingen (13. Mai)

Nach den fünf freien Tagen in Wertach war ich total im Urlaubsmodus und meine Lust wieder aufs Fahrrad zu steigen hielt sich in Grenzen. Diese Bequemlichkeit habe ich doch sehr genossen. Doch eines der größten Highlights stand noch an und war nun nicht einmal mehr eine Woche entfernt - London. So freute ich mich auch auf die nächsten Tage, da sie die Distanz zwischen mir und dieser fantastischen Stadt verkürzten.
 
Der Start wurde mir dann auch direkt vermiest - ich trat aus der Tür und es begann direkt zu regnen. Auf der anderen Seite war ich auch ganz gut gelaunt, da mein Fahrrad nun wieder heil war und ich mir keine Sorgen machen musste, als es zu Beginn steil bergauf ging und ich mit vollster Kraft in die Pedale treten musste. Schnell hörte es dann auch auf zu regnen und unter der strahlenden Sonne kämpfte ich mich Meter für Meter nach oben immer unter der Beobachtung von einigen Kühen, die unbeeindruckt auf den Feldern neben meinem Weg grasten. Zur Aufmunterung hörte ich eine neue Folge "Gute Arbeit Impro" und so konnte ich den schwierigsten Teil des Weges nach Memmingen gut hinter mich bringen. Außerdem hatte ich danach einen der unglaublichsten Ausblicke während der ganzen Reise. Links neben mir lagen die Alpen - Berg an Berg bis ich keinen mehr sehen konnte. Rechts neben mir lag der eher flache Rest von Deutschland. Bis auf das Mittelmeer konnte ich noch nie so weit sehen. Es reihten sich Dorf an Dorf und Hügel an Hügel, der immer weniger wurden, je weiter man sah. Und ganz hinten, ganz klein konnte ich die Elbphilharmonie in Hamburg sehen...na ja, gut das war gelogen, aber ich konnte wirklich ziemlich weit sehen.
 
Außerdem ging es nun endlich wieder bergab und zwar eine sehr lange Strecke mit ordentlich Karacho. Ich genoss den Fahrtwind und freute mich noch viel mehr über einen Blick auf mein Handy - der schlimmste Teil war schon geschafft und ich hatte bereits einige Kilometer hinter mich gebracht, obwohl es mir so vorkam, als wäre ich gerade erst wieder gestartet. 
 
Bei der Fahrt runter sah ich ein Ortsschild mit dem Namen "Morgen". Das fand dich irgendwie ziemlich witzig und fotografierte es deshalb:
 
Hier deshalb nun ein paar Witzvorschläge dazu. Weitere erwarte ich zahlreich in den Kommentaren!

1. Dem Bürgermeister darf auch keiner sagen: "Du musst im Hier und Jetzt leben, kümmere dich nicht um Morgen!"
2. Wie heißt die berühmteste Person aus der Gegend? Morgen Freeman.
3. Irgendwas mit Morgähn, ach, mir fällt doch auch nichts mehr ein...

Ich fuhr weiter und stieß auf eine großräumig abgesperrte Baustelle. Ein großes Hinweisschild machte mich darauf aufmerksam, dass es hier auf gar keinen Fall erlaubt war durchzufahren. Gerade suchte ich auf meinem Handy nach einer guten Alternativroute, die es nicht wirklich gab, als ein Fahrradfahrer, der direkt von der Baustelle kam an mir vorbeifuhr. Er sah sehr lebendig aus und es war Samstag, also arbeitete dort keiner und so fuhr auch ich den doch ziemlich langen Weg entlang, der eben doch mehr Baustelle, als Weg war.
 
Ich kam gut voran, freute mich über das schöne Wetter und sah ein paar Meter von mir entfernt auch noch ein Reh. Insgesamt habe ich wirklich viele Tiere auf der Reise gesehen und mich immer wieder darüber gefreut diese in freier Wildbahn zu sehen. Neben dem Reh hatte ich an diesem Tag auch noch einen Fuchs gesehen, der so schnell über den Weg gehuscht war, dass ich leider kein Beweisfoto von dem Fuchs machen konnte, aber ich hab ihn wirklich gesehen! Versprochen!
 
Ich machte noch eine Pause, hörte einen Podcast, aß etwas und freute mich über den schönen Neustart meiner Reise. Das Hotel war auch sehr schnell gefunden und so saß ich Abends auf dem Bett und sah den ESC im Fernsehen, machte den allerdings schnell wieder aus, weil sich überraschenderweise herausstellte, dass der kleinste gemeinsame Nenner des europäischen Musikgeschmacks irgendwie nicht so dolle ist...