Am Morgen gab es eine kleine Überraschung bzw. mehrere kleine Überraschungen, denn über Nacht hatten sich mehrere Ameisen zu mir in mein Zimmer begeben, die nun geschäftig zwischen meinem Gepäck herumwuselten. Bevor ich das allerdings von den kleinen Viechern befreien wollte, ging es erst einmal ans Frühstücksbuffet und das war fantastisch. Zunächst war ich ganz alleine und konnte mir aus der großen Auswahl das Beste zusammensuchen.
Es gab mehrere selbstgemachte Kuchen auf dem Tisch, von denen es mir einer besonders angetan hat: Ein Käsekuchen mit einer dünnen Schicht Erdbeermarmelade darauf. Genial! Wieso ist da vorher denn keiner darauf gekommen?
Dann hieß es meine Taschen von den Ameisen befreien und losfahren. Mein erstes Ziel war ein LIDL, bei dem ich ein bisschen was zu Essen für die Fahrt eingekauft habe. Am Anfang hatte ich noch Angst um mein Gepäck, dass ich ja draußen am Fahrradständer schlecht sichern konnte, doch mittlerweile ließ ich es ohne Bedenken stehen.
Das Wetter war perfekt, die Sonne schien und nur kleine Schäfchenwolken hingen über dem traumhaft schönen Gardasee, auf den ich eine gute Sicht hatte. Ich fuhr an Weinplantagen und Olivenbäumen vorbei und alles sah aus, wie aus einem Urlaubsprospekt.
Die Landschaft sah in etwa so aus, wie das vorinstallierte Bild eines Apple-PCs.
Danach allerdings gelangte ich auf einen Weg, von dem aus ich nach links auf eine Straße abbiegen sollte, doch da war eine Mauer, lediglich eine schmale Treppe führte nach oben, die ich mit meinem Fahrrad aber unmöglich hoch kam. So musste ich den Weg weiterfahren, der durch einen viel besuchten Markt führte, was ziemlich nervig war, denn mit dem Fahrrad kam ich kaum durch die Menschenmassen.
Dann ging es aber wieder auf einen Weg direkt am Gardasee entlang, auf dem zahlreiche Fahrradfahrer unterwegs waren - verständlicherweise. Die, die mir entgegenkamen grüßten mich und die, da mich überhohlten hielten regelmäßig den Daumen für mich hoch. Das spornte mich weiter an und so kam ich nach einer kurzen Pause direkt am Gardasee in meinem Hotel an.
Dort wurde ich von einer Rezeptionistin begrüßt, die nachdem ich ihr von meiner Reise erzählt hatte mehrmals sagte: "You are crazy! You need a doctor!" Und es ist ja irgendwie schön zu hören, dass Leute begeistert von meiner Fahrradtour sind, wenn man aber mehrfach "crazy" genannt wird, macht man sich schon ein wenig Sorgen um sich.
Nachdem ich alles im Zimmer verstaut hatte, schlenderte ich mit einem Eis in der Hand durch Malcesine, denn direkt gegenüber des Hotels gab es eine Eisdiele.
Dann ging es kurz zurück aufs Zimmer und ich sah noch ganz kurz deutsches Fernsehen. Mein Papa hatte mir vorher gesagt, ich solle in Malcesine eine Pizzeria aufsuchen und dort an einem Platz an der Wand eine Pizza essen und an meinen Opa denken, der an so einem Platz vor Jahrzehnten auch eine Pizza gegessen hatte.
So entschied ich mich in der Pizzeria gegen einen Platz draußen mit gutem Blick auf den Gardasee und nahm den Platz drinnen an der Wand. Später hat mein Papa mir dann erzählt, dass mein Opa draußen an einer Wand gesessen hatte...
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