Denn schon nach wenigen Metern hat sich das Schutzblech aus der Verankerung gelöst und schabte nun konstant am Rad. Noch dazu war das vorder Rad nicht mehr so gut aufgepumpt. So musste ich schon nach wenigen Minuten eine kleine Reperaturpause einlegen. Das Schutzblech war schnell wieder eingefügt, dafür war es mit der kleinen Pumpe sehr schwer den Reifen aufzupumpen. Als Ausgleich hatte ich den ganzen Tag, egal wo eine fantastische Aussicht auf den Gardasee, der einen jede Unannehmlichkeit vergessen lässt.
Schon viele haben mir begeistert vom Gardasee erzählt, doch trotzdem war ich überrascht, wie überzeugt nun auch ich von diesem Touristenziel war. Die Kombination von Bergen und See macht die Gegend für jeden Urlaubertyp ideal. Man kann am Strand chillen oder in den Bergen klettern, je nachdem, worauf man Lust hat.
Auf meinem Weg sollte es nun durch einen Tunnel gehen, doch der war gesperrt und so musste ich irgendwie ausweichen. Zur Wahl standen ein Autotunnel, der mir nicht ganz geheuer war und ein Weg, der weiter bergauf führte und eine gute Sicht auf den Gardasee versprach. So war die Entscheidung sehr einfach. Schon nach wenigen Metern fiel mir auf, wie steinig und uneben der Weg nach oben war. Außerdem waren hauptsächlich Leute mit Mountainbikes unterwegs oder einfach zu Fuß. Auf jeden Fall keiner mit so viel Gepäck, wie ich.
Doch ich hatte Lust auf eine Herausforderung und entschied mich, dem Weg zu folgen, obwohl ich schon nach etwa hundert Metern bei einem Blick in die App feststellte, dass ich hier auf jeden Fall einen Umweg fahren würde. Doch ich hatte viel Zeit für die relativ kurze Strecke eingeplant und außerdem war es sehr schön, sich mit so vielen anderen Radfahrern den Berg hochzukämpfen.
Die Aussicht wurde mit jedem Höhenmeter immer schöner und zwischendurch könnte man sich immer wieder mit den vielen Radfahrern aus hauptsächlich Deutschland unterhalten. So sprach ich mit zwei Radfahrern aus Frankfurt und hatte eine nette Begegnung mit einem Vater, der mit seinen zwei Söhnen den Berg hochfuhr. Ich hörte sie schon hinter mir auf Deutsch über mich und mein vollbeladenes Fahrrad reden, als er schon neben mich fuhr und sagte: "This is incredible!" Worauf ich entgegnete: "Wir können auch auf Deutsch miteinander reden". So erzählten wir ein bisschen und es stellte sich heraus, dass einer seiner Söhne bei mir in der Nähe, nämlich in Glinde Tennis spielt.
Ich fuhr weiter und machte überall Fotos, da die Aussicht so fantastisch war.
Mit einem Blick auf die Uhr und etwa 500 gefahrenen Höhenmetern entschied ich mich dazu, Richtung Limone zu fahren. Nach der anstrengenden Bergauf-Strecke entschied ich mich dazu in einem Café einen Kuchen zu essen und eine Cola zu trinken, für günstige 7€, dafür aber wieder mit einem tollen Ausblick.
Nun ging es herrlich bergab und ich hörte den Podcast "Almost Daily" zum Thema "Arschlöcher", der mich zusätzlich unterhielt. Leider musste ich feststellen, dass der Weg nach Limone, den die App für mich vorgesehen hatte mit meinem Fahrrad unmöglich zu fahren war: Zu schmal, zu steinig, zu steil. So fuhr ich die gesamte Strecke, die ich hochgefahren war auch wieder herunter. Da ich zwar viele Fotos vom Gardasee, aber keine von mir gemacht hatte, fragte ich einen vorbeilaufenden Deutschen, ob er ein Foto von mir machen könne:
Mit Tom und seine Frau Christiane, die beide aus Kassel kommen, habe ich mich danach noch sehr nett unterhalten. Nach all den Tagen mit Menschen, die höchstens Englisch sprechen konnten, war es sehr schön wieder in der Muttersprache mit netten Leuten zu quatschen. Als ich losfahren wollte packte mir Tom noch eine Packung mit Schokokeksen auf den Gepäckträger und ich verabschiedete mich.
Nun war ich allerdings wieder bei der Ausgangssiguation von vor ein oder zwei Stunden angelangt: Dem angsteinflößenden Autotunnel. Ich sah nirgends ein Fahrradverbotsschild, doch die vorbeisausenden Autos und der enge Tunnel sahen für mich nicht sehr fahrradfreundlich aus. Also rief ich meinen Papa an, um ihn um Rat zu fahren, als schon eine Gruppe Fahrradfahrer schwer verletzt, teilweise ohne Arme und Beine aus dem Tunnel kam. Immerhin lebten sie noch und so entschied auch ich mich den Tunnelweg einzuschlagen.
Das war dann zwar nervig, wegen der Lautstärke und den Autos, die knapp an einem vorbeiführen und die Aussicht war auch nicht der Knaller, aber so kam ich schnell beim Hotel Susy, in dem ich ein Zimmer gebucht hatte an.
Leider war das Himmer sehr kalt, da das Hotel im Schatten der Berge lag, deswegen entschied ich mich dazu es mit einer warmen Dusche zu heizen, wie es schon in Sirmione perfekt geklappt hatte. Gegenüber des Hotels war ein Supermarkt, sodass ich dachte, ich lasse die Dusche fünf Minuten laufen, gehe einkaufen und bin dann schnell wieder da. Im Nachhinein ein dummer Plan und ja, auch ein wenig Wasserverschwendung, sehe ich ja ein. Im Supermarkt jedenfalls wollte ich an einer Theke Brot kaufen, doch der Verkäufer musste sich auch um die Fleischtheke kümmern und da war ein deutsches Pärchen, das gefühlt von jeder Wurstsorte ein ganz kleines bisschen haben musste. Der Einkauf dauerte also länger als gedacht und als ich wieder zurück kam, war das Zimmer zwar warm, aber eben auch ein wenig nebelig.
Mit einmal durchlüften war das Problem schnell behoben und ich konnte entspannt auf dem Bett liegen und mir die Sendung "Top die Wette gilt" zu Frank Elstners Geburtstag ansehen, die mich jedoch nicht so überzeugt hat.
Also legte ich mich endlich schlafen. Doch durch die dünnen Wände war das Einschlafen ziemlich schwer, denn auf der einen Seite hatte ein Pärchen Sex und auf der anderen Seite ein anderes einen heftigen Streit. Der Kreislauf des Lebens, oder so ähnlich...
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