Sonntag, 23. April 2017

Tag 46 - Von Cremona nach Alessandria (13. April)

Völlig unausgeschlafen und noch ziemlich angepisst von dem größten Schnarcher der Weltgeschichte ging es für mich relativ früh um 08:30 Uhr los mit 150 zu fahrenden Kilometern vor mir. 
 
Der Start war direkt suboptimal, denn ich hatte leichte Kopfschmerzen und die Sonne brannte auf mich nieder. Hinzu kam, dass der Feldweg, auf dem ich zu Beginn einige Meter fahren musste, hauptsächlich Schotter als Untergrund hatte, der mich beim Fahren sehr abbremste. Dazu kam wieder einmal der verdammte Wind. Dafür sah ich das erste Mal während meiner Reise eine Schlange, die sich ganz plötzlich über den Weg schlängelte und dann im Gras verschwand. Ein weiteres Tier, das mich allerdings sehr nervös macht, ist die Wespe, der ich an diesem Tag sehr oft begegnet bin, allerdings zum Glück ohne gestochen zu werden. 
 
Ein großes Problem war, dass ich nur etwa 1,25 Liter Trinkwasser dabei hatte, da ich in der Hoffnung losgefahren war wieder zahlreiche Wasserhähne am Wegesrand zu haben, doch dies war leider nicht der Fall. Als ich dann nach einigen Kilometern in ein kleines Dorf gefahren kam und dort nun doch endlich einen solchen Wasserhahn fand, musste ich feststellen, dass dieser leider nicht funktionierte. Ein paar hundert Meter weiter hatte ich dann allerdings endlich einen gefunden, der meine beiden Trinkflaschen auffüllte, außerdem konnte ich bei einem Bäcker noch ein paar Brötchen für die nächste Pause kaufen. Ich wurde außerdem von einem Italiener angesprochen, der leider auch kein Englisch konnte, mir aber mit einer In-die-Pedalen-treten-Bewegung und einem Daumen nach oben bedeutete, dass er das wohl ziemlich gut fand, was ich da machte. Ein anderer Italiener sprach mich ein paar hundert Meter weiter an und fragte mich, ob ich alleine unterwegs war. Und während ich sowieso gerade am Alleinereisen zweifelte, sagte er mir "solo" sei nicht so gut "compagnon" besser. Na, Danke!
 
Beim Weiterfahren wurde der Wind immer anstrengender, dafür waren wenige Autos unterwegs, sodass diese mich immerhin nicht nervten. Meine Musik und einen Podcast hörte ich ganz einfach laut, sodass ich diese trotz des starken Windes verstehen konnte. Am Straßenrand sah ich dann übrigens noch eine Prostituierte oder einfach eine Frau, die sehr leicht bekleidet und stark geschminkt mit einer kleinen Handtasche am Straßenrand stand und vorbeifahrenden Männern zugewunken hat...
Auf einem Friedhof machte ich dann die nächste Pause, da ich wieder Trinkwasser brauchte und Anna und Raphael, bei denen ich in Altheim übernachtet habe, mir den Tipp gegeben haben, dass es auf Friedhöfen immer Trinkwasserhähne gibt. 
 
Weiter ging es und ich war relativ gut in der Zeit, sodass ich mir bei einem Eisladen, an dem ich vorbeifuhr noch zwei Kugeln gönnte, schließlich hatte ich schon eine lange Strecke hinter mir und es war verdammt warm. Weiter ging es mit einem kleinen Motivationsschub, denn ein mir entgegenfahrendes Auto hupte, ich sah genervt und irritiert zum Fahrer, der allerdings den Daumen hochstreckte und mir nett zulächelte.
 
Nun ging es eine längere Strecke bergauf, doch zum Glück lag diese nicht an einer Straße und ich hatte mir extra eine neue Folge "Das Podcast UFO" dafür aufgehoben, die den schweren Weg sehr erträglich machte. 
Auf den letzten Metern ging es dafür an sehr vielen Autos vorbei oder eher die Autos an mir. Das war wieder sehr anstrengend, doch dafür hatte ich das Ziel direkt vor Augen und nach ein paar weiteren Minuten endlich erreicht. Mit dem Fahrrad fuhr ich durch Alessandria, als ein Mann mit dem Fahrrad von hinten kam und mich fragte, ob ich das Hostel suche. Es stellte sich heraus, dass er dieses Hostel betrieb und so führte er mich direkt dorthin, fragte mich viele Sachen zu meiner Reise und machte noch ein Foto von mir mit meinem Fahrrad für die Facebook-Seite. Außerdem sagte er mir mehrfach, dass ich "sehr jung und müde" aussehen würde...Cool...
Da ich diese Nacht wieder in einem Mehrbettzimmer verbringen würde, machte ich mir direkt Sorgen, mit wem ich mir dieses teilen musste. Doch mir wurde gesagt, dass lediglich ein älterer Schwede in dem Zimmer sei, der in dem Moment durch die Tür trat und mit mir auf Deutsch kurz über meine Reise plauderte.
 
Danach ließ ich mir eine Pizzeria empfehlen, die keine 100 Meter von dem Hostel entfernt war, dafür aber leider schon voll. So nahm ich eine Pizza Margherita für 4€ zum Mitnehmen und aß sie im Bett. Danach habe ich wieder vorgeduscht, um am nächsten Morgen früh starten zu können und bin dann sehr schnell ins Bett genauen und kurz darauf auch eingeschlafen. 
 
Gegen Mitternacht wurde ich dann allerdings von zwei Deutschen geweckt, die neu ins Zimmer gekommen waren und es für einige gute Idee hielten im Raum mit zwei anderen Schlafenden ihre weitere Reiseplanung zu besprechen. Doch das hielt mich nicht lange wach und so war ich schon bald wieder im Reich der Träume.

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