Dienstag, 18. April 2017

Tag 23 - Von Wien nach Bratislava (21. März)

Den Morgen nutzte ich, um einen Eintrag im Gästebuch von Felix und Anna zu hinterlassen und vor allen Dingen, um mit dem Computer ein paar Blogeinträge zu bearbeiten und zu schreiben. 
 
Das fraß mehr Zeit, als ich gedacht hätte und so kam ich tatsächlich erst um 13:30 Uhr los, deutlich später, als geplant, dafür waren nicht viele Kilometer zu fahren. 
 
Da Wien und Bratislava beide an der Donau liegen, ging ich davon aus, dass mich Google Maps den Donauradweg entlängs führen würde. Doch meine Liste mit schlechten Google Maps-Erfahrungen sollte um noch einen Punkt ergänzt werden. Ich fuhr fast den gesamten Tag auf viel befahrenen Straßen, sodass ich mich beim Fahren kaum entspannen konnte. Einen Podcast zu hören war wegen der Lautstärke unmöglich und auch die Musik könnte man kaum verstehen, hinzu kam, dass es einen unglaublich nervös macht, wenn Autos nonstop Zentimeter an einem vorbeifahren und nehmen sie Rücksicht auf einen und warten einen geeigneten Moment fürs Überhohlen ab, fühlt man sich schlecht, weil man den gesamten Verkehr aufhält. 
 
Ich versuchte noch eine Route zu finden, die mich auf den Donauradweg bringen würde, doch leider lag neben mir und dem schönen Weg eine Autobahn, die man nicht so leicht überqueren konnte. So musste ich mich zwangsläufig mit dem Gedanken anfreunden die Donau erst am nächsten Tag zu sehen.
Der erste Teil, der Strecke war in der Nähe eines Flughafens, weshalb ich wenigstens ein paar Flieger starten und landen sehen konnte. Für die Pause fuhr ich in ein kleines Dörfchen und machte dort eine Pause vor einem Feuerwehrhaus. Auf der Bank genoss ich die Ruhe, aß etwas und hörte mir einen Podcast an. 
 
Danach ging es weiter und leider nicht besonders abwechslungsreich. Der Verkehr blieb und die immergleichen Felder, die rechts neben mir lagen. Gegen Ende der Fahrt kam ich dann aber zum Glück doch noch auf den Donauradweg. Allerdings den Teil, der ein wenig entfernt von der Donau ist...
Die Ländergrenzen von Österreich zu der Slowakei bekam ich dann gar nicht mit, freute mich dafür aber über die zahlreichen Radfahrer, die mich grüßten und die Jogger, die immer mehr wurden, je näher ich der Hauptstadt der Slowakei kam. 
Und dann könnte ich die Donau doch noch sehen, denn in Bratislava angekommen ging es über eine Brücke mit schöner Sicht auf Stadt und Fluss. 
 
Die Brücke wird oben von Autos befahren und unterhalb gibt es einen Weg für Radfahrer und einen für Fußgänger, die ich irgendwie durcheinander gebracht und so die Fußgänger genervt habe.
Bratislava hat mir sehr gefallen, obwohl ich auch ohne eine wirkliche Erwartungshaltung die Stadt besucht habe. Die Altstadt war sehr schön und es waren nicht viele Menschen unterwegs - alles wirkte für eine Hauptstadt relativ entspannt für mich. 
Ich hatte für die Nacht ein Bett in einem Mehrbettzimmer gebucht und hoffte, dass ich nach meiner positiven Erachrung in Prag wieder Glück haben würde. Doch nach dem freundlichen Empfang folgte die Ernüchterung: Das Zimmer war sehr klein - die vier Betten und vier Schränke passten geradeso hinein und dazu waren bereits zwei Betten belegt. Ich quatschte kurz mit den zwei Dänen, die ungefähr in meinem Alter waren und sich von meiner Reise sehr beeindruckt zeigten. Sie erzählten mir von ihrem Casino-Erlebnis in Bratislava, bei dem der eine Geld verloren und der andere Geld gewonnen hatte und fragten mich nach meinen Plänen für den Abend. Darauf antwortete ich nur "Schlafen" und wir wussten alle, dass unsere Pläne da wohl nicht deckungsgleich waren.
 
Später kam noch ein vierter Mann dazu, der sich allerdings nicht vorstellte, sondern lediglich seine Sachen im Schrank verstaute und dann das Zimmer wieder verließ. Ich rief meine Eltern an und meine Schwester an, um sie ein wenig auf dem Laufenden zu halten und nach ihrer Meinung zu fragen, denn ich hatte für den nächsten Tag vor die Nacht durchzufahren, um ohne Zwischenstopp nach Budapest zu kommen. Ich wollte relativ spät starten und dann morgens früh dort ankommen. Zum Glück erklärten mir meine Eltern, dass die Idee nicht sonderlich gut war und ich doch eher in Frankreich bei mehr Sonne eine Nacht durchfahren sollte. So entschied ich mich dazu ganz früh aufzustehen und die fast 200 km am nächsten Tag zu fahren. Ich buchte noch ein Hotelzimmer in Budapest und versuchte dann zu schlafen. Doch das gelang mir nicht wirklich, denn irgendwie hatte ich schon Schiss vor dem nächsten Tag. 200 km waren verdammt viel und ich könnte mir morgens noch nicht einmal etwas zu Essen kaufen, da die Geschäfte noch zu haben würden. Und ohne Proviant loszufahren macht ein ganz ungutes Gefühl. Ich bekam Zweifel und wollte das Hotelzimmer stornieren, doch das ging nicht mehr kostenfrei und so stand meine Entscheidung fest. Nun galt es schnell einzuschlafen, doch nach ein paar Minuten kam der Mann, der sich nicht vorgestellt hatte und begann laut zu schnarchen. Und wurde ich ein kleines Arschloch, aber ich brauchte halt den Schlaf... Ich habe ihn nicht umgebracht, aber selbst laut Geräusche gemacht, geschnarcht und laut im Bett umgedreht, damit er wach wird und aufhört zu schnarchen. Und siehe da: Es hat funktioniert. Trotzdem war der Schlaf nicht wirklich gut. Nachts kamen dann die beiden Dänen lautstark betrunken und nach Zigarettenrauch riechend ins Zimmer. So hatte ich dann immerhin kein schlechtes Gewissen morgens so früh aufzustehen.

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